Nur zwei Tage dauert unser Gastspiel in Kärnten. Im Süden der Petzen verlassen wir bekannte südalpine Weitwanderwege und nehmen die Steiner Alpen ins Visier.
Nun, so ganz stimmt das ja nicht, ein Adriatief verhalf uns zu einer guten Ausrede, etwas länger als geplant beim Riepl zu bleiben. Tags drauf geht es dann aber doch über die grüne Grenze auf die Uschowa …
… in deren Inneren sich die Pototschnikhöhle versteckt. Auf Kärntner Boden finden sich nur wenige Spuren vom Leben in der Eiszeit. Nach heutigem Wissensstand waren die ersten Kärntner in der Griffener Tropfsteinhöhle daheim – doch hier, wenige Meter von der österreichisch-slowenischen Staatsgrenze entfernt, war’s vor 35000 Jahren offenbar ebenfalls ganz nett.
Übernachten tun wir ein Stockwerk tiefer beim Bauernhof Rogar. Von diesem Bauernhof habe ich schon vor Jahren gelesen: Joseph Groß, später Arzt im “Jahrhundertwende-Kurbad” Bad Vellach, schlich sich Anfang der 1920er Jahren Nacht für Nacht über die Grenze, um in der Pototschnikhöhle nach steinzeitlichen Artefakten zu suchen. Der Erste Weltkrieg war gerade vorbei und mit Taschenlampen bewaffnete Kärntner, die auf slowenischem Boden fragwürdige Dinge tun, waren damals nicht gerne gesehen. Vom Rogar sieht man direkt zum Höhleneingang hinauf, und so musste Groß Vorkehrungen treffen, dass sein Laternenkegel im Tal nicht für Aufsehen sorgte. Nacht für Nacht spannte er Tücher vor den Höhleneingang. Wie man am Bild oben sehen kann, musste man da schon ordentlich lei’wand arbeiten.
Wir nutzen beim Rogar handelsübliche Leintücher, um uns auf den nächsten Tourentag vorzubereiten, der uns über die Savinja an die Nordwände der Steiner Alpen heranführt. Geplant war eine gemütliche Waldwanderung, doch die Slowenenen machen auch bei Verbindungsetappen keine halben Sachen:
Ich weiß nicht, ob man das am Bild so sieht, doch Fräulein A muss an diesem Tag sehr viel Spurarbeit leisten.
Im Allgemeinen markieren die Slowenen ihre Wege allerdings wirklich sehr klug. Markierungen sind immer genau dort, wo man sie _braucht_.
Nach etwa neun Stunden ständigem Auf und Ab war der Rinka-Wasserfall erreicht. Auch rundherum ist’s hübsch.
Die wenige verbleibende Zeit vor dem Aufstieg zum Frischaufov Dom nutzen wir, die Fische der jungen Savinja in der Kunst des Rückenschwimmens zu schulen…
… bevor wir dann doch noch vor Sonnenuntergang – nach 11:30 Stunden – unser Tagesziel erreichen.
Der Tag endet sehr sehr unterhaltsam, Lasko Zlatorog sorgt für völlig neue Interpretationen des Schaffenswerkes von Jacques Brel, Deep Purple und Birth Control …
… doch am Ende des Abends landeten wir dennoch einvernehmlich bei heimischer Volksmusik.
Mahlzeit!
Danke für den witzigen Beitrag, ich hoffe, dass das Wetter hält. Warte immer schon gespannt auf die Berichte.+
liebe Grüße
Volker
Und mich hat der Neid (Berge + schönes Wetter) vorgestern spontan in den Süden getrieben, so daß ich als Igel schon vor A. und M. in Südtirol war.
Auch wenn mein Ausflug insgesamt nur 18 Stunden dauerte, war es eine herrlich verrückte Tour bis auf 2.700 Meter Höhe und den höchsten Zillertaler direkt vis-à-vis.
Euch beiden alles Gute für den weiteren Weg und wir verbleiben gespannt,
K2.
Hallo Martin, hast den Cache in der Pototschnikhöhle gemacht?
Jawoll!