Von unserem Sommerdomizil aus ist die Karneralm nur eine Bergkette weit entfernt. Etliche Male hat es uns schon auf die Gipfel rund um den Kleinen Königstuhl verschlagen, und immer war’s im Winter. So auch heuer – bei unserer Jahresabschlusstour.
Die Karneralm gehört zur Lungauer Gemeinde Ramingstein und ist von der Ortsmitte über eine 9 km lange Bergstraße ganzjährig erreichbar. Dass die Straße auch im Winter geräumt wird, verdanken wir einem kleinen Almhüttendorf auf ca. 1900 Meter Seehöhe. Hier befand sich noch vor einem Jahrzehnt ein kleines Schigebiet. Von der Bergstation der ehemaligen Schilchernockbahn konnte man nach Schönfeld abfahren und damit auch das Schigebiet Innerkrems mitnutzen.
Nun, heute ist von all dem nichts mehr da. Das (für ein Almhüttendorf) entlegene Urlaubsziel leidet offenbar nicht unter zu geringer Nachfrage. Trotzdem ist die Karneralm wohl der am besten erreichbare Geheimtipp des Lungaus.
Unser erstes Gipfelziel, der Predigtstuhl (2097 m) ist laut Kompass-Karte nur weglos zu erreichen, für Bezwinger des Kleinen Königstuhl allerdings ohne großen Zusatzaufwand: Ein kurzer Abstecher führt vom Sattel zwischen den beiden Gipfeln entlang eines Weidezaunes zur Hochfläche, die erfreulicherweise (noch) von keiner Religionsgemeinschaft vereinnahmt wurde. Ein Steinhaufen markiert den höchsten Punkt.
Der Abstecher lohnt sich, denn die Aussicht in die Schladminger Tauern ist gewaltig. In der rechten Bildhälfte macht sich der Preber ausreichend wichtig, sodass wir beschließen, ihn in den nächsten Tagen ebenfalls mit unserem Besuch zu beehren.
Zurück am Sattel ist der Kilnprein nah wie nie. Der dritthöchste Nockberg gibt sich von der Ostseite ziemlich schroff, von hier aus betrachtet erscheint er geradewegs kinderwagentauglich. Gleich rechts dahinter die Plätze 1, 4 und 5, namentlich der Eisenhut, der Straßburger Spitz und der Wintertaler Nock.
Wenig später erreichen wir den zweiten Gipfel des heutigen Tages. Der Kleine Königstuhl (2254 m) ist zwar nicht der höchste der Bergkette rund um die Alm, jedoch aufgrund seiner raschen Erreichbarkeit (1 h ab Parkplatz) der beliebteste.
Am windgeschützten Sonnenbankerl ließ es sich gut aushalten …
… bevor es uns dann doch zum Gruppenhöchsten zog. Am Weg zu Bären- und Schilchernock hat man die ganze Karneralm zu Füßen …
Der Weg vom Kl. Königstuhl entlang des Bergrückens ist unmarkiert, aber ohnehin logisch. Das Gelände ist easy, und nach ein wenig Auf und Ab ist der unbezeichnete Bärennock überschritten und der höchste Gipfel unserer Runde, der Schilchernock (2270 m) erreicht. Bei Schnee ist es einerseits einfacher, weil man einige Abschnitte gleiten kann, andererseits muss man halt ein bisserl mehr auf die Schneeverwehungen achten (die für uns im heurigen Winter keine Rolle spielten).
Am Schilchernock wird nochmals kurz pausiert …
… bevor es weglos über den Almboden wieder zurück zum Parkplatz geht.
Fazit: Den richtigen Gehbehelf vorausgesetzt, ist die Gipfelrunde zu jeder Jahreszeit eine tolle Sache.