Von den rund 60 Etappen des Zentralalpenweges 02 hatten wir schon so um die 50 in der Tasche. Mit dieser Tour durch die Stubaier Alpen haben wir die Reststrecke auf unter eine Woche gedrückt.
Einigermaßen geschlaucht von der mühsamen Anreise – das erste Augustwochenende hat uns vier Stunden Stau auf den bayerischen Autobahnen beschert – erreichten wir am späten Nachmittag Fulpmes, den geplanten Ausgangspunkt. Mit dem Almenwanderweg zur Starkenburger Hütte war’s dann aufgrund der vorgerückten Stunde leider Essig, und wir waren froh, dass wir überhaupt noch die letzte Gondel erwischten, um zu unserem bereits länger vorreservierten Lagerplatz zu kommen.
Doch auch der Panoramaweg, der von der Bergstation Kreuzjoch um den Hohen Burgstall herumführt, war nicht von schlechten Eltern. Technisch einfach, jedoch bereits in sehr eindrucksvoller Kulisse marschiert man ohne große Höhenunterschiede in knapp zwei Stunden zur Starkenburger Hütte …
… von der wir am nächsten Morgen zum “Franz-Senn-Weg” aufsteigen. Dieser Höhenweg verbindet die Starkenburger mit der Franz-Senn Hütte und gilt als einer der schönsten Abschnitte des Tiroler Zentralalpenweges. Obwohl wir beide ansonsten keine großen Freunde ausgesetzter Wege sind, haben wir den Tag sehr genossen und fühlten uns am Weg meist auch recht wohl.
Die meisten Nächtigungsgäste der Starkenburger Hütte hatten das gleiche Ziel wie wir, und so zogen wir morgens auch gemeinsam los, und folgten kurz dem Mond …
… um nach der Kurve auf völlig anderes Terrain zu wechseln. Am vergrößerten Bild lässt sich der Weg durchs Schuttkar ganz gut erkennen. Über ihn gelangt man ohne große Schwierigkeiten zum Seejöchl am linken Bildrand …
… um weiter entlang der Südseite der Kalkkögel nach Westen zu ziehen. Das Setup bleibt zwar im Grunde gleich (rechts gehts rauf, links geht’s runter, und drüben liegt Schnee) – doch am großartigen Panorama kann man sich kaum sattsehen.
Irgendwann ist die Rote Wand erreicht – ein Abschnitt, der mir seit einiger Zeit ein “Dorn im Auge” ist – seit wir am Zentralalpenweg unterwegs sind, also seit 2008, gab es in diesem Gebiet jedes Jahr noch einen Unfall. Traurigerweise wird auch an unserem Tourentag ein deutscher Wanderer eine Stunde hinter uns an dieser Stelle in den Tod stürzen. Gerne hätten wir der Familie unser Beileid ausgedrückt – doch es war für uns nicht herauszufinden, woher der Mann kam. Vielleicht erreicht unsere Anteilnahme die Familie auf diesem Wege, wer weiß.
Wir hatten glücklicherweise keine Schwierigkeiten mit dem verbleibenden Weg zur Seducker Hochalm (2256 m), einer nett geführten Ausflugshütte mit Nächtigungsmöglichkeiten (dies als Tipp, falls die FSH aus allen Nähten platzt, was im August immer wieder mal vorkommt).
Von der Seducker Alm zur FSH sind es nochmals gute zwei Stunden. In dem Glauben, mit der Roten Wand den anspruchsvollen Teil der Tour bereits hinter uns zu haben, kam der letzte Abschnitt mit seinen teils senkrechten Wiesenhängen etwas überraschend, doch auch hier war die Wegequalität sehr gut und bei trockenem Wetter auch problemlos zu begehen.
Auch beim nächsten Bild sieht man in der Vergrößerung den Wegverlauf durch die Wildkopf-Südseite etwas besser:
Beim Blick in die andere Richtung taucht recht bald die FSH auf, doch bis dahin sorgen noch einige Einschnitte für eine Verlängerung des Tourentages. Erfreulicherweise quert man dabei einige Gebirgsbäche, sodass wir trotz der hohen Temperaturen einigermaßen frisch bei unserem Nachtquartier (Bildmitte) einreiten.
Der nächste (und für uns letzte) Tag beginnt mit dem Aufstieg zum Horntaler Joch. Der Blick nach Osten zeigt noch ein letztes Mal die Starkenburger Hütte her (als kleiner Punkt auf der Bergschulter in der Mitte der linken Bildhälfte):
Vorm Horntaler Joch gäbe es einen bunten, weichen Gipfelrast(-zelt-)platz mit Trinkwasser am Aufstiegsweg:
Etwas später schwingen wir uns über einen letzten Steilhang zum Großen Horntaler Joch hinauf, das mit seinen 2812 m den höchsten Punkt unserer Tour markiert (links der Bildmitte):
Auf einer Hochalm kurz unterm Joch treiben sich allerlei fotogene Viecher herum …
… denen die Hektik ihres Arbeitsalltags ins Gesicht geschrieben steht ….
Um nicht wie Gert einem Bus hintennachschauen zu müssen, verzichten wir auf den Ritt am Rücken des Schafgrüblers (2922 m), der von hier aus in etwa 30 Minuten zu erreichen wäre. Ein paar Meter klettere ich trotzdem rauf, um das Joch auch von oben zu sehen. Grete spielt derweil den kleinen hellen Punkt, der es sich etwa in der Bildmitte gemütlich gemacht hat.
Auf der Nordseite geht’s dann über ein mäßig angenehmes, steiles Schotterfeld Richtung Lüsens. Auch hier warten nochmals zweidrei ordentlich ausgesetzte Steige, bevor es hinunter ins Tal geht, wo wir’s für diesmal bleiben lassen.
Lieber Hans,
so fein, deine Berichte zu lesen – leider bin ich noch nicht sehr weit, da ich noch alles Mögliche zu organisieren habe. Aber diesen hier musste ich unbedingt ein zweites Mal lesen. Schön, dass ihr heil angekommen seid – ich wusste nicht, dass es da so gefährliche Stellen gibt. War vielleicht eh besser so. 😉
Alles Liebe und Danke für dein beständiges Mitlesen, Beratschlagen und den Zuspruch, einfach deine vielen netten Nachrichten!
carmen