Written by 22:49 06 Mariazellerweg, Österreich, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tourtagebuch, Weitwandern • 2 Comments

Von Linz nach Lunz …

… und ein Stück weiter bis zur Kapelle: Oberösterreichischer Mariazellerweg am Stück.

Linz – Steyr – Maria Neustift – Waidhofen/Ybbs – Maria Seesal – Mairhöfen – Mariazell. 6 Tage, 150 km.

Am Anreisetag bleibt noch genug Zeit, um die ersten vier Kilometer vom Pöstlingberg hinunter in die Stadtmitte abzupilgern. Den Nachmittag über tauschen wir die restlichen Asphaltkilometer bis hinaus zur Traunmündung gegen die super Stimmung in der Innenstadt, die da am Tage des Linz Marathons vorherrscht.

Unser prinzipiell gottgefälliges Leben erlaubt es uns, auch am nächsten Tag das Sakrileg des “Zu-Fuß-Abbitte-leisten” ein wenig in unserem Sinne abzuwandeln: Für die fast durchgehend eben verlaufende Strecke von Linz Ebelsberg nach Steyr entscheiden wir uns für einen Tag am Rad.

So geht es zuerst entlang des Anton-Bruckner-Themenweges hinaus zur Stiftskirche St. Florian, wo Anton dereinst den Ton an gab.

Fräulein S ist meine Herumtrödelei rund um das Stiftsgebäude zu viel des Guten – sie entscheidet sich, die Strecke nach Steyr vorauszustrampeln – und als Draufgabe auf anderen Wegen wieder retour nach Linz zu radeln, um das Auto samt Necessaire nachzuholen.

Weshalb von ihr die nächsten Stunden nichts mehr zu sehen war …

… und wir uns erst – das aber ziemlich pünktlich – zum gemeinsamen Abendessen an der Ennsmündung in der Altstadt von Steyr zusammenfanden.

Nächster Morgen: Die Räder sind verstaut, es geht ab nun zu Schuh weiter.

Ein letzter Rückblick ins Linzer Becken – mit Steyr in der Bildmitte und freier Sicht bis an die österreichisch-tschechische Grenze …

… und einer meiner Lieblings-Abschnitte auf Österreichs Weitwanderwegen vor uns – nämlich die Höhenwanderung Richtung Waidhofen an der Ybbs wartet auf uns – wenn auch heute nicht mit strahlendem Antlitz.

Egal, Fotos habe ich auf dieser Strecke schon genügend gemacht, immerhin ist es meine fünfte Tour auf dieser Strecke (2 x Voralpenweg, 3 x der eine oder andere Mariazellerweg).

Eine Besonderheit dieser Etappe ist, dass man kurz vor Erreichen des Nachtquartiers nochmal in einen Graben runter und auf der anderen Seite wieder hoch muss – das ist nichts, was man am Ende eines langen Tourentages herbeisehnt.

Umso erfreulicher, dass es bei der Glasner Hütte, die sich unmittelbar vor dem Graben befindet – seit neuestem einen Getränkeautomaten gibt (voriges Jahr war der noch nicht da, aber da gab’s stattdessen einen gut gefüllten Brunnen mit Vertrauenskassa).

Die Übernachtung in Maria Neustift ist dann wie immer super. Der Seyerlehnerhof mit seinen schönen Zimmern und dem großartigen Frühstück gehört zu den besten Wanderer-Quartieren, die ich kenne.

Nach der latent regnerischen Etappe des Vortages erwartet uns heute der erste offizielle Sommertag des Jahres 2025 – bis zu 27 Grad werden wir heute erleben.

Letzter Rückblick auf Maria Neustift samt Wallfahrtskapelle

… das Wetter wie gesagt ….

… und ich komme auf dieser großartigen Etappe wiedermal aus dem Fotografieren nicht heraus.

Immer wieder klassische “kann die Musik aufdrehen, so laut er will” Wohnstätten …

…. und ein Hof, nach dessen gewaltiger, wohl ausnahmsweise wirklich bald 1000jähriger Linde hier der gesamte Bergzug benannt ist: Noch vier Kilometer weiter werden die Häuser mit der Anschrift “Zur Linde” adressiert.

Bäume sind es auch weiterhin, die den Weg Richtung Waidhofen so reizvoll machen.

Bergauf geht es heute nur mehr selten …

… und überhaupt ist die Strecke nach Waidhofen eine der gemütlichen, kurzen in unserer Etappenteilung. Bereits am frühen Nachmittag ist der Stadtrand erreicht, es bleibt Zeit für Müßig- ….

… und Stadtrundgang.

Am nächsten Morgen geht es mit ungebrochener Motivation zuerst vorbei an zahlreichen Bergbauernhöfen des Mostviertels …

… hinüber nach Ybbsitz, einer weiteren bedeutenden Stätte entlang der historischen Eisenstraße.

Von hier aus geht es nun wieder in die Einöde, namentlich zur Wallfahrtskirche Maria Seesal samt 5-Häuser-Rotte, wo ich 2015 schon super untergekommen bin und wir auch diesmal ein feines Zimmer sowie Gründonnerstag-kompatibles Abendessen bekamen.

Am nächsten Morgen gab’s wieder wallfahrtsgerechtes Weihwasser von oben.

Egal, heute wartet eine völlig einfache Etappe auf uns, die uns zuerst nach Lunz am See führte, wo wieder etwas Zeit für eine Runde durch den historischen Ortskern samt zahlreicher Farbfotos blieb.

Von dort kommt man in rund 2 Stunden hinüber an den Fuß des Ötschers, wo wir eine (EINE) einzige Übernachtungsmöglichkeit vorfanden, die aber wiederum keine Wünsche offenließ.

Hier rund um Lackenhof ist in der Zwischensaison alles geschlossen, also wirklich alles, inklusive Gasthäuser und Supermarkt.

Da wir aber wussten, dass wir am Abend eine Gemeinschaftsküche nutzen können, haben wir uns in Ybbsitz schon mit (überwiegend) karfreitagsgerechtem Zutatenwerk eingedeckt. Sollte jemand planen, von den Toten aufzustehen … wir sind jedenfalls vorbereitet.

Am nächsten Morgen wieder Traumwetter. Die Hütten dampfen noch, als es von der zurückliegenden Regennacht in einen weiteren überwiegend sonnigen Tag geht.

Gleich zu Beginn hieß es, zur Feldwiesalm aufzusteigen, dem höchsten Punkt unserer Route. Von drüben grüßt der Ötscher her.

Auf der Alm sind wir de facto alleine – und das wieder im wörtlichen Sinne: Fräulein S war mit den bisherig dargebotenen Höhenmetern noch nicht ausreichend bedient …

… weshalb sie beschloß, auch noch den Gipfel der Gemeindealpe – hier im Hintergrund – einzuschieben.

Ich verzichtete dankbar, war ich doch gerade erst vor 5 Monaten oben (Tourenbericht). Stattdessen blieb ich der Markierung des Mariazellerweges treu, die über eine weitere, großartig gelegene Alm (von der auch das Titelbild oben stammt) …

… hinunter zum Erlaufsee leitete.

Nun fehlten nur noch wenige Kilometer …

… bis wir uns im Zentrum von Mariazell über das pünktlich erreichte, bombastische Osterfeuer freuen konnten, welches wohl zu Ehren unserer hiermit erfolgreich abgeschlossenen non-stop Begehung kurzfristig aus dem Boden gestampft wurde.

Halleluja!

Quartierverzeichnis:
Linz: Hotel Leonardo (gut, aber eine gestreifte Glastür zum WC direkt im Schlafzimmer … wo ist denn Euer Innenausstatter ang’rennt?? Frühstück gut und wenig Müll)
Steyr: Hotel Minichmayr (perfekt, tolle Lage, historische, ansprechende Einrichtung)
Maria Neustift: Seyerlehner (wiederholt perfekt, null Abfall beim Frühstück)
Waidhofen/Ybbs: Pension Hoher Markt (wiederholt perfekt, Frühstück war voriges Jahr einfallsreicher, viele vermeidbare Portionsverpackungen)
Maria Seesal: Pension Obermüller (wiederholt perfekt, großartiges Biofrühstück, null Einwegverpackungen)
Maierhöfen: Pension am Lackenbach (sehr gut, vollausgestattete Küche, Getränkekühlschrank, simples Frühstück bei passendem P/L-Verhältnis)
Mariazell: Magnus Klause (wiederholt exzellent, tolles P/L-Verhältnis, sehr günstiges, vielseitiges Frühstücksbuffet)

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Last modified: 25. April 2025
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