Eisenstadt – Wiesen – Bad Erlach, 48 km
Der “Winter” 2024/25 erlaubte bereits im Jänner die ersten Frühjahrstouren. Immer wieder ging sich ein Wochenende aus, um auf den Weitwanderstrecken Niederösterreichs ein paar Meter zu machen. Hier im Osten des Landes sieht man mich im heißen Sommerhalbjahr nur mehr selten, aber um die Jahreszeit ist’s hier echt sehr fein.
Den Burgenländischen Mariazellerweg bin ich vor etlichen Jahren schonmal in umgekehrter Richtung abmarschiert (Salzburg – Sopron) – diesmal aber soll es by the book von Eisenstadt in die Hochsteiermark gehen. Als Startritual gibt’s noch ein erstes Freiluftfrühstück vorm Schloss Esterházy …

… bevor ich mich der exzellenten Beschilderung des ÖTK anvertraue …

… die ohne viel Feder- oder Weinlesens aus dem Stadtgebiet rausführt.

In den Rieden bei Großhöflein …

…. stößt der von mir bereits zweimal begangene, 1200 km lange Zentralalpenweg 02 zum Mariazellerweg hinzu. Von dieser letzten ZA02-Begehung gibt’s übrigens eines der wenigen Youtube-Videos von mir hier – ein zeitloses Kleinod der Filmgeschichte!
Die beiden Langstrecken teilen sich bis zur Burg Forchtenstein den Wegverlauf. Für mich ein besonderer Wandertag, war dieses Stück von Großhöflein nach Forchtenstein mein allerallererster richtiger Weitwandertag überhaupt.

Auch wenn es hier für Bergfexen hier zwischen Wiener Neustadt und Wulkaprodersdorf nicht viele Gipfelsiege zu holen gibt – diese Strecke ist dennoch perfektes Weitwander-Terrain: Auf angenehmen Boden …

…. geht es durch weitläufige Kulturlandschaft …

… auf die Landesgrenze zu Niederösterreich zu …

… nicht ohne sogar ein paar Waldabschnitte mitzunehmen.

Am Rande des Pürstlingwaldes komme ich an einer Focknfarm vorbei, die ich auch noch von damals 2008 in Erinnerung habe. Keine große Story, aber manche Sachen vergisst man einfach nicht … auch wenn’s schon wieder ein paar Tage her ist.

Mein Quartier für die Nacht ist in Wiener Neustadt. Aufgrund des noch sehr schütteren Bettenangebotes um die Jahreszeit habe ich ein Basislager in Wiener Neustadt bezogen, und bin in der Früh mit dem Bus nach Eisenstadt (und am Abend von Wiesen wieder retour). Das ist wenig zeitaufwändig und mit dem Klimaticket ohnehin kein großes Thema.
Etwa zwei kerzengerade Marsch-Stunden trennten mich dann noch vom Tagesziel …

… und diese Strecke war dann nicht mehr soo geschmeidig der bisherige Wegverlauf. Fußschmerzen, die mich nun schon seit 2-3 Jahren begleiten, machen die Strecke viel länger als sie war.
Doktor ChatGPT nennt meine Zipperlein “Plantarfasziitis” – eine Sehnenentzündung im Sohlenbereich, die mich seit einiger Zeit beschäftigt. Aber die freundliche Apothekerin in Wiener Neustadt schnürt mir ein Erste-Hilfe-Paket (welches – soviel sei vorausgeschickt – seinen Zweck sehr gut erfüllen wird).

Womit für diesen Tag nur mehr die Frage zu klären war, wieviel Kilo Grillplatte den Schmerz zusätzlich lindern könnten.

Mir erschien ein halber Kilo Fleisch ausreichend, weshalb ich mit der “kleinen” Grillplatte mein Auslangen fand.
Am nächsten Tag wartet beim Weg hinauf zur Burg Forchtenstein erneut ein traumhafter Tag auf mich. Diese Strecke bin ich schon X mal gegangen. Auf diesen quasi einzigen Berg des Westburgenlandes führen zahlreiche Weitwanderwege rauf: Zentralalpenweg und Mariazellerweg wurden schon erwähnt, dann aber auch noch der Nordalpenweg (Rust-Bregenz), der Niederösterreichische Landesrundwanderweg sowie der Wiener Alpenbogen – sie alle führten mich irgendwann schon einmal aufs Rosaliengebirge. Und alle Wege steuern die im ganzen Land sichtbare Burg an, wo erfreulicherweise bereits die Schänke geöffnet hat (im Unterschied zu _allen_ Quartieren des Ortes).

Auf gemütlichen, schönen Waldwegen geht es nach der Einkehr hinauf zum höchsten Punkt bei der Rosalienkapelle – und wieder einmal darf ich von hier bis zu den Karpaten schauen.

Nach ausgiebiger Mittagsrast in der warmen Sonne wartet auf mich nun nur mehr der Abstieg nach Walpersbach. Die am Schild vorgeschlagene Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 km/h ist wohl eher etwas für die (tatsächlich einmal kennengelernten) Wallfahrer, die alle verbleibenden 50 km nach Mariazell an einem Tag erledigen.

Ich visiere – mit genügend Zeitpolster – als Ziel Bad Erlach an, um von dort aus den Zug nach Wiener Neustadt zu erwischen.
Zusammenfassung: Traumgegend, Traum-Jahreszeit! Ich komme sicher wieder.
Made my day. Zuerst die dramatische Musik im Video und dann die 2kg Fleischplatten.
Danke für die wie immer besonders unterhaltsamen Zeilen.