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Salzburger Landesrundwanderweg (“Arnoweg”) – Etappe 05 & 06 & 07

Etappe 05: Obertauern (1738 m) – Wildsee (1925 m) – Gnadenalm (1270 m) – Tauernkaralm (1739 m) – Zauchensee (1361 m.)

In Obertauern beginnt die Etappe mitten im Ortszentrum und führt in den Nordhängen des Zehnerkars …

… durch mächtig viel Grün hinauf …

… zum traumhaft schön gelegenen Wildsee, der es sich im Schuttkar unter der Glöcknerin gemütlich gemacht hat.

Von dort geht es über unzuverlässiges Geröll recht steil hinunter zur – schon seit Obertauern beschilderten – Felseralm.

Überwältigt von so viel Almidylle ziehe ich weiter zum Johanneswasserfall. Dort ist für Arnoweggeher ungewöhnlich viel los, doch die vielen Kinder, die da herumlaufen, sind a rechte Gaude. Zum Größenvergleich: Ein paar Kids stehen gerade rechts/hinter dem Wasserfall:

Schattige Rastplätze gibt es rund um den Wasserfall zur Genüge.

Von der Vorderen Gnadenalm (gute Einkehr mit auffallend selbstbewusster Preisgestaltung) geht es dann nochmals den Berg hinauf. Auf der Tauernkaralm wird gerade eine Folge von irgendwas gedreht (“Dahoam is dahoam” oder so irgendwas) – ich habe nicht gefragt. Über einen schönen Almboden geht es an der Oberzauchenseealm vorbei hinunter zum heutigen Tagesziel Zauchensee.

Etappe 06: Zauchensee (1339 m) – Lackenkogelsattel (1974 m) – Altenmarkt – Radstadt (858 m).

25 km, 900 hm.

Heute habe ich die Gelegenheit, den Wandertag in einer WC-Arena zu starten. Bei so einer Beschriftung bin ich wieder 12 Jahre alt und dementsprechend gut gelaunt.

Wer behauptet, es gibt auf dieser Welt keine einsamen Orte mehr, war noch nie auf einem Wanderweg unterwegs, neben dem eine Seilbahn hochführt …

… über mehrere Stunden und mehrere Hügel treffe ich keine Menschenseele …

… auf dieser ganz besonders schönen Höhentour, die da vom Zauchenseer Rosskopf …

… weiter zum über 2000 m hohen Lackenkogel verläuft, der von Tageswanderen jedoch nur von Norden (Altenmarkt) aus erklommen wird.

Vom Lackenkogel geht es weiter zur Lackenalm. Dort kann man im Sitzen das erleben, was diese Höhentour den ganzen Tag bietet: Eine komplette Panoramasicht in die Kalkalpen oberhalb der Enns, mal ist es der Gosaukamm, und oft ist es die Dachstein-Südwand, die man sich in ihrer epischen Breite ansehen darf.

Das letzte Drittel dieser Etappe führt auf schönen Hofwegen hinunter nach Altenmarkt. Dort kann man den Tag für beendet erklären oder entlang der Enns noch bis Radstadt weiterstrawanzen.

Arnoweg, Etappe 07: Radstadt (858 m) – Radstädter Hütte am Roßbrand (1770 m) – Filzmoos (1057 m).

15 km, 950 hm.

Am Vormittag war mir das Wetter hold: Nach dem Regen in der Nacht war zwar meine Wäsche, die ich am Vorabend draussen aufgehängt hatte, noch nass, aber ich nehme das mal als kostenloses Wäscheservice von oben. Viel wichtiger war, dass der Aufstieg auf den Rossbrand bei sehr angenehmen Temperaturen stattfand: Durch kühlen Wald lassen sich die 900 m weitaus angenehmer abspulen als der gestrige, sehr sonnige Aufstieg auf den Lackenkogel.

Unterwegs muss man sich unter Aufbieten sämtlicher Willensstärke vor den zahlreichen Zeitdieben in Acht nehmen.

Ziemlich genau 2 1/2 Stunden nach Verlassen der gemütlichen Altstadt von Radstadt wird der Wald lichter und rundherum tut sich eine FAN-TAS-TISCHE Fernsicht auf …

… egal wohin man schaut …

… schirch is was andres …

… und so ist es auch kein Wunder, dass ich nicht der einzige war, der heute dem Ruf des Berges gefolgt ist.

Weiter stets Richtung Osten geht es zur Moserscharte – von deren Existenz ich nur aus der Wanderkarte erfahren habe. So wirklich eine “Scharte” gab es auf der schönen Waldwanderung Richtung Moosalm nicht. Ich komme zügig voran und lasse mich auch durch “Vorsicht – Blitzer!” nicht einschüchtern.

Mit der Überquerung der Enns gestern Abend verließ ich die Niederen Tauern und befinde mich nun in den östlichen Salzburger Kalkalpen, also auf Deutsch im Einzugsgebiet von Dachstein und Tennengebirge. Der Roßbrand ist sowas wie ein “Übergangsberg”, ist also schon ein bisserl “kalkig”, aber es gibt noch Teiche (siehe oben), einzelne Bergbäche und vor allem recht feuchten Waldboden auf dem Höhenrücken. Dieser wurde durch hunderte Leitern gut begehbar gemacht – danke an dieser Stelle an die Wegbereiter!

Bei der Moosalm ist nach etwa 4 Stunden das Tagesziel in Greifweite. Morgen geht es dann über Filzmoos hinaus in die südwestlichen Ausläufer des Dachsteines.

Proviant werde ich morgen keinen brauchen, führt mich der Arnoweg ja sowohl an der Hofpürglhütte als auch an der Theodor-Körner-Hütte vorbei. Letztere wird übrigens seit heuer von einem Thalgauer bewirtschaftet – seine Eltern waren heuer im Frühjahr meine ersten Gastgeber überhaupt. Die Tourenberichte von dieser ersten Woche am (außeralpinen) Arnoweg gibt es noch, wer mag, findet sie über die Tags (#arnoweg).


Der Rucksack ist trotzdem ausnahmsweise gut gefüllt mit Proviant, denn hier in Filzmoos steht der letzte Supermarkt vor meiner Übernachtung auf der Laufener Hütte übermorgen. Auf dieser Selbstversorgerhütte kriegt man vom Hüttenwart zwar Bier (habe extra in Bayern nachgefragt 🙂 … aber um das Essen kümmert sich jeder selbst. Also zeige ich morgen einer Salami und einer Packung Babybel die Schönheiten der Dachsteiner Bergwelt.

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Schlagwörter: Last modified: 14. Februar 2022
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