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Salzburger Landesrundwanderweg (“Arnoweg”) – Tage III & IV

Arnoweg Tag III: Irrsdorf – Tannberg – Berndorf

“A g’miatliche G’schicht” im Norden des Salzburgerlandes verlief heute bei perfektem Wanderwetter über den Tannberg Richtung Stadt Salzburg, die man vom Irrsee in drei Wandertagen erreicht. Heute stand die erste der einzigen drei außeralpinen Etappen des Arnoweges auf dem Programm.

Obwohl diese Etappe durchs Flachland verläuft, bietet sich den ganzen Tag ein großartiges (Kalk-)Bergpanorama. Auch abseits der (teils namentlich nicht bekannten schroffen Nordwände) zeigen sich bekannte Silhouetten, wie hier die vom Gaisberg.

Noch selten, aber doch hin und wieder gibt es Weidevieh, das – wie man es von Kühen kennt – den Frühling voller Exstase begrüßt.

In Tannham führt ein kurzer Umweg zu einem der ältesten Gebäude der Gegend, von dem Clemens Hutter 1998 schrieb, dass es als Zeugnis der bäuerlichen Architektur Salzburgs gilt. Leider nagt am Gebäude die Zeit, der Holzwurm und was weiß ich was noch alles … die Dachträger wirken schon etwas überfordert.

Auf der Seite des großen Zimmers über der Stube (welches üblicherweise wegen der aufsteigenden Wärme als Schlafzimmer genutzt wurde), entdecke ich die (im nächsten Bild zu sehende) kleine Verblendung. Es steht zu vermuten, dass es sich hier um den, bei bäuerlichen Gebäuden durchaus üblichen “Ausgang” handelt, der es männlichen Hausbewohnern ermöglichte, dem kleinen Geschäft nachzukommen, ohne mitten in der Nacht zum Plumpsklo taumeln zu müssen. Eine kleine Rinne, die hier offenbar entfernt wurde, beförderte das Geschäft nach draußen.
Diese Konstruktion trägt in der Salzburger Mundart übrigens denselben Namen wie eine bekannte slalomfahrende Amerikanerin, nämlich ” Schiffrinn’ “.

Dieses Bild ist typisch für den heutigen Tourentag:

Kurz vor Mattsee geht es an den Egelseen vorbei. Fotogene Kanäle begleiten den Wanderweg.
Jetzt bräucht ma nur noch einen geduldigeren Fotografen 🙂

Mittagessen gibt’s heute wie immer aus der Rucksackküche:

Mattsee ist laut offizieller Wegbeschreibung das Ende dieser Tour …

… , doch 20 km ist ein bisserl gar wenig, also hänge ich noch zwei gemütliche Stunden an und mache in Berndorf Schluss. Unterwegs gibt’s immer was zu sehen, wie diesen, mit Ornamenten verzierten Türstock.

Wer rund um Berndorf wohnt, darf die Musik aufdrehen, so laut er möchte …

In Berndorf gibt es derzeit keine Nächtigungsmöglichkeit, weshalb ich mit dem Bus nach Seekirchen auspendle. Halbstündlich fährt hier ein Bus, der mich morgen auch wieder zurück nach Berndorf bringen wird.

Die Tour auf alpenvereinaktiv.com

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Arnoweg, Tag IV: Berndorf – Oberndorf

Clemens Hutter schrieb über diese Etappe im Arnoweg-Wanderführer: “Diese Etappe prägt die Kultur”. Mir fehlt die Noblesse des geschätzten Herrn Doktor Hutter und ich würd’ daher zu “a Straßenhatscher mit immer wiedermal guater Aussicht”. greifen.

Los geht’s am ersten von insgesamt vier “Stille-Nacht-Plätzen” auf 25 Kilometern. “Wes Brot ich ess, des Lied ich sing” – die Entstehungsgeschichte eines Weihnachtsliedes reicht quer durch Salzburg (bis hinunter nach Mariapfarr) für touristisches Zubrot.

Von Berndorf hinaus geht es über eine Hügelkuppe Richtung Michaelbeuern.

Am Ortsrand steht bei einem ansprechenden Gehöft eine Kapelle. Mein Interesse gilt dem Hügel daneben: Wurde da jemals schon ein archäologischer Schnitt gesetzt? Moräne oder vielleicht ein Fürstengrab …? In Kärnten gibt’s etliche solche Hügel, die aus dem Nichts aus dem Boden zu wachsen scheinen – und dann war dort ein bronzezeitlicher Reiterwagen oder ähnliches verbuddelt ….

Michelbeuern samt prächtiger Einbettung in ein schönes Landschaftsbild mit schroffer Bergkulisse im Hintergrund (die es aber hier nicht mehr aufs Foto schaffte – das hole ich aber noch nach).

Palmkatzerl schaun – Luftschlösser bau’n … und a bisserl traman …

Die Stiftstaverne in Michaelbeuren sollt’ ich vielleicht im Herbst nochmal besuchen – ein schattiger Gastgarten samt ansprechender Hausfassade … das sieht alles seehr einladend aus.

Bei allem Genuss hier beim Strawanzen durch Salzburg – etwas muss man schon sagen: Der Arnoweg ist seit Sommerholz wirklich schleißig markiert. Oft kommt kilometerlang genau nix, an keiner Kreuzung irgendwas – und dann steht auf einer kerzengeraden Bahn ohne Alternative ein Wegweiser, den kein Mensch braucht.

Sehr schön dieses unverputzte Haus, das ein bisserl in die kluge Verwendung der einst verfügbaren Baustoffe blicken lässt. Von Bachsteinen bis zu Altbestand ist hier alles drinnen.

Es geht weiter Richtung Oberndorf – der Watzmann lässt sich immer wieder blicken, links daneben ein Teil meines Sommerprogrammes am Arnoweg – Vorfreude!

Manchmal geht es zweigleisig dahin – ich mag diese Wege, denn sie garantieren eine für den Wanderer begehbare, unbetonierte/-asphaltierte Spur – super zu gehen, super zu fahren – jeder kriegt, was er gern hat.

Die Etappe endet an der Salzachschlinge zwischen Oberndorf und Laufen. Ich mache auf der Länderbrücke ein paar Schritte nach Deutschland – komme mir ur verwegen vor – und dreh’ g’schwind wieder um.

Die Tour auf alpenvereinaktiv.com

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Schlagwörter: , Last modified: 11. Mai 2021
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